Bis heute wird er in der niederländischen Nationalhymne als „Vater des Vaterlandes“ gefeiert: „Wilhelmus von Nassau, aus deutschen Landen“ (1533-1584). Zu sehen sind er und seine Familie im Oraniersaal des Oberen Schlosses, das eine Nebenresidenz der Großfamilie der Nassauer war.

Die entscheidende Wende im Leben des 11jährigen Wilhelm, der mit 16 Geschwistern aufwächst, kommt, als er Erbe seines kinderlos verstorbenen Vetters René von Châlon (1519-1544) wird und damit den Titel des „Prinzen von Oranien“ tragen darf. Wilhelm macht eine steile Karriere, wird Statthalter der Habsburger in den Provinzen Holland, Seeland, Utrecht und Westfriesland. Zunehmende Repressalien und Ketzerverfolgungen führen zu schwerwiegenden konfessionellen wie wirtschaftlichen Spannungen. 1566 kommt es zum entscheidenden Bildersturm. Wilhelm von Oranien, später genannt Der Schweiger, muss fliehen. Er wirbt ein Söldnerheer an und versucht, die nördlichen Provinzen der Niederlande vom Joch der spanischen Besetzer zu befreien. Schnell wird er zur Leitfigur der oppositionellen Kräfte gegen die spanische Vorherrschaft. Der letzte Triumph bleibt ihm jedoch verwehrt, 1584 fällt er einem Mordanschlag zu Opfer.

Nachfolger wird sein Sohn Moritz (1567-1625), der Sohn aus der zweiten, unglücklichen Ehe mit Anna von Sachsen. Nach Belagerungen und blutigen Schlachten gelingt ihm ein lang ersehnter Waffenstillstand. Der Friede währt jedoch nur bis 1621. Da in der dritten Ehe des Schweigers nur Mädchen geboren werden, tritt die Nachfolge von Moritz der Sohn aus vierter Ehe an. Unter Friedrich Heinrich (1584-1647), dem Städtebezwinger, entfaltet sich das Goldene Zeitalter der Niederlande in Kultur und Wirtschaft. Die Generalstaaten werden die führende Seemacht mit reichen Kolonien in Übersee.

Die Familie betreibt eine überlegte Heiratspolitik: Wilhelm II. (1626-1650), der einzige Enkel des Schweigers, wird bereits mit 15 Jahren mit der gerade 10jährigen Henrietta Maria Stuart, einer Tochter König Karl I. von England, verheiratet. Luise Henriette von Oranien muss den Großen Kurfürsten von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, ehelichen.

Wilhelm III. (1650-1702) erblickt erst nach dem frühen Tod seines Vaters das Licht der Welt. In der 1654 beschlossenen Seklusionsakte werden die Mitglieder des Hauses Oranien zunächst vom Amt des Statthalters und Oberbefehlshaber des Landesheeres ausgeschlossen. Nach dem Einfall französischer Truppen wird Wilhelm III. jedoch in genau diese Ämter berufen. Ihm gelingt nicht nur der Friede von Nijmegen (1672), nach der unblutigen „Glorreichen“ Revolution wird er auch noch 1689 zum König von Großbritannien und Irland gekrönt. Mit Wilhelm III. erlischt die Linie des älteren Hauses Oranien. In seinem Testament hat er Johann Wilhelm Friso von Nassau-Diez (1687-1711) als Universalerbe eingesetzt.

Das Siegerlandmuseum ist Mitglied der Oranierroute.