N.N.
Krug mit Zinndeckel
Entstehung
1600 - 1635
Maße
41 cm
Material
Steinzeug
Wohnkultur
Behältnis, Hülle
Standort: R 409 Wohnkultur
Über das Objekt
Der gut 40 cm hohe Krug aus Westerwälder Keramik ist hellgrau und mit blauer Kobaltfarbe verziert. Er hat einen Klappdeckel aus Zinn. Seine langgestreckte Form erinnert an die einer Amphore, deren schmaler Griff und Boden oft zu klein wirken für den bauchigen Rumpf des Gefäßes. Doch der Krug steht stabil aufrecht. Sein Korpus zeigt in acht Rundbogenarkaden Szenen aus der Geschichte von Judit und Holofernes. Im Alten Testament wird die Belagerung der jüdischen Festung Betylua durch den assyrischen Oberbefehlshaber Holofernes beschrieben. Judit schaffte es, Holofernes’ Vertrauen zu gewinnen, und als er betrunken eingeschlafen war, schlug sie ihm mit seinem Schwert den Kopf ab. Sein Heer gab daraufhin die Belagerung auf. Auf dem Krug sieht man Judit zwischen einem Priester und Krieger, den schlafenden Holofernes in seinem Zelt, Judit und Holofernes beim Gelage, Judit, wie sie Holofernes enthauptet sowie aufgeregte Soldaten im Zeltlager.
Markenzeichen für Westerwälder Keramik ist der graue, hartgebrannte Ton und die Salzglasur, die die Ware wasserdicht und frostfest machen. Beeinflusst wurde diese Handwerkstechnik durch die Zuwanderung bekannter Töpfer aus Siegburg oder Raeren im 16. Jahrhundert.